Einladung zur Podiumsveranstaltung am 19. Juli 2022 in der Uni Tübingen
Auf Basis der mehr als dreißigjährigen Erfahrung des „Forum Soziale Technikgestaltung“ entstand ein kurzes Thesenpapier zum Thema „Vom Wissen zum Handeln – Was brauchen wir auf dem Weg zum nachhaltigen Krankenhaus?“ Das Dokument wurde anlässlich der derzeit laufenden Ringvorlesung „Klima, Umwelt und Planetare Gesundheit“ im „Studium Generale“ der Universität Tübingen verfasst. Die Ringvorlesung im Sommersemester 2022 wurde organisiert von Health for Future (H4F) Tübingen und Scientists for Future (S4F) Tübingen, in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für Nachhaltige Entwicklung der Universität Tübingen.
Das Thesenpapier trägt den Titel „Nachhaltigkeit braucht Demokratie – Demokratie braucht Nachhaltigkeit. Demokratie braucht Ermutigung – Ermutigung braucht Demokratie. Fünf Thesen von Welf Schröter (Forum Soziale Technikgestaltung) zum Thema ,Vom Wissen zum Handeln ‒ Was brauchen wir auf dem Weg zum nachhaltigen Krankenhaus?‘ (02/22)“. Das Papier greift fünf Stichworte auf: Multikausaler Wandel / Denken in nachhaltigen Vernetzungen / Entortete dezentralisierte Nachhaltigkeit / Demokratisierungen / „Vorausschauende Regionalisierung“.
Das Thesenpapier fließt ein in die Diskussion des Studium-Generale-Termins am 19. Juli 2022 um 20.15 Uhr im Kupferbau der Universität Hörsaal 25: „Vom Wissen zum Handeln – Was brauchen wir auf dem Weg zum nachhaltigen Krankenhaus?“ Mit den Podiumsteilnehmer*innen Frieda Ennen (Pflegekraft und Personalrätin am Universitätsklinikum Tübingen UKT), Markus Buchner (AG Nachhaltigkeit Allgemeinmedizin/Arzt in Weiterbildung/Allgemeinmedizin), Jule Basenach (AG Nachhaltigkeit/Medizinstudierende), Welf Schröter (Leiter des „Forum Soziale Technikgestaltung“ beim DGB) und Bodo Schanzenberger (Architekt und Energieberater, Architects for Future) werden verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen allgemein und speziell in Tübingen diskutiert. Die Schwerpunkte liegen auf den Arbeitsbedingungen, der Digitalisierung, baulichen Maßnahmen sowie auf Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Diskussionsleitung: Maren Kopetschke (Health for Future). Begrüßung: Jana Zierler (Health for Future).
Die Organisator*innen der Ringvorlesung schreiben zu ihren Zielen:
Die Klimakrise und Umweltveränderungen beeinflussen die Gesundheit aller Lebewesen dieser Erde, mit umfangreichen Folgen in naher Zukunft. Dieser Zusammenhang wird immer deutlicher: Luft- und Wasserverschmutzung, Hitzewellen, Extremwetter und klimabedingte Konflikte nehmen zu und verursachen Kriege und Vertreibungen, Armut, Hunger und Krankheiten. Spätestens mit der Covid-19-Pandemie erkennen wir, dass unsere Planetare Gesundheit erhalten werden muss: untrennbar sind die politischen, ökonomischen und sozialen Systeme mit der Komplexität unserer Lebensformen und ihrer Gesunderhaltung auf diesem Planeten verbunden.
Eine unambitionierte Klimapolitik würde unsere Lebensbedingungen so schnell ändern, dass die Verringerung schädigender Einflüsse (Mitigation) zu spät und eine Anpassung (Adaptation) für viele Menschen nicht mehr in Frage käme. Selbst unsere Gesellschaftsordnung könnte für nachfolgende Generationen ein Auslaufmodell werden, wenn wir den Systemwandel hin zur Nachhaltigkeit verpassen!
Der Mensch wird als Teil der anfälligen Natur von eigenen Taten eingeholt: zivilisatorische Verhältnisse rücken mit dem planetaren Gesundheitsbegriff ins Blickfeld und zwar mit ihren präventiven, epidemiologischen und therapeutischen Konsequenzen für alle Beteiligten. Auch jenseits der Gesundheitswissenschaften stellen sich letztlich in allen Wissenschaften die Fragen: Wie könnte die Menschheit gesundheitliche, politische, ökonomische, rechtliche und soziale Zusammenhänge in ihrer Gesamtheit erkennen, berücksichtigen und steuern lernen, und dabei die natürlichen Systeme unseres Planeten bewahren? In welchem Verhältnis steht die private Aneignung der Natur zu Gemeinwohlinteressen und Menschenrechten? Was hindert uns daran, angemessene Sicht- und Handlungsweisen umgehend mit Nachdruck zu suchen?
Link zur pdf-Datei des Thesenpapiers