Ein neuer Begriff für ein altes Thema? Ein aktuelles Zauberwort für das langwellige Feld der Nachhaltigkeit? – In der jüngsten Vergangenheit kursierten die Schlagworte „Kreislaufwirtschaft“ und „Cradle-to-Cradle“ („Von der Wiege wieder zur Wiege“). Mit ihnen verband sich das Ziel, schon bei der Planung von Produkten ihre spätere Wiederverarbeitung (Recycling) nach ihrer Nutzungszeit mitzudenken. Optimal erschien es, wenn die Wiederverwertung von Materialien möglichst vollständig gelänge.
Das aktuelle Konzept der „Ultraeffizienzfabrik“ greift die Erbschaft der bisherigen Diskussion über Nachhaltigkeit (Sustainability) auf und verknüpft sie mit den Potenzialen von „Industrie 4.0“. Mit Hilfe der Digitalisierung und Virtualisierung soll die Möglichkeit von Material- und Energieeffizienzen verbessert und die Tür zur deutlichen Verringerung des CO2-Ausstoßes und zur Kostensenkung noch erfolgreicher geöffnet werden. Ziel ist es, dass es keine Produktionsemissionen, keine Produktabfälle und keine Recyclingreste mehr geben solle. So könnte „Industrie 4.0“ mit dem Zwei-Grad-Ziel des globalen Klimaschutzes verbunden werden.
Hierin läge eine Chance für Betriebsräte und Gewerkschaften, den digitalen Wandel der Arbeit mit der Neuschaffung von umweltschonender Beschäftigung sowie zukunftsweisender industrieller Produktion zu kombinieren. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), das die Idee der „Ultraeffizienzfabrik“ maßgeblich verbreitet, sieht darin zudem auch einen Weg zur „mitarbeiterzentrierten Fabrik“.
Mehr als hilfreich wäre dabei allerdings eine Erweiterung der Mitbestimmung im Sinne von „Mitbestimmung 4.0“, damit die erreichten Effizienzrenditen im Betrieb investiert werden und wirklich in neue Arbeitsplätze fließen.