Es besteht kein Zweifel in der Erkenntnis, dass die Entwicklung von flexibel einsetzbaren Leichtmetallrobotern mit einem oder zwei Armen zu einem wichtigen Kennzeichen des Wandels hin zur „Arbeit 4.0“ geworden ist. Diese „kleinen“ und kostengünstigen Geräte für einen neuen Typ des Zusammenwirkens von Mensch und Technik verändern unsere Erfahrungswelt. Doch was bedeutet in diesem Kontext die Bezeichnung „menschenähnlich“? Aus Science-Fiction-Filmen oder Horrorstreifen kommen uns riesige gewalttätige Mensch-Maschinen oder Maschinen-Menschen entgegen. Diese „Cyborgs“ prägen unbewusst unsere Erwartung, wenn wir von „menschenähnlichen“ Robotern reden. Sie erscheinen als künstliche Figuren, die Bedrohungen auslösen, weil sie vermeintlich an die Stelle des Menschen treten wollen.
Doch die heutige Fachdiskussion um „humanoide Roboter“ (menschenähnliche Roboter) will gar nicht Maschinen schaffen, die wie Menschen aussehen. Vielmehr geht es um die Entzauberung der Biologie und Neurobiologie. Wie funktionieren Nervenstränge im menschlichen Körper? Wie geht der Körper mit Gewichten und dem Gleichgewicht um? Wie kann das Geheimnis der menschlichen Sinne erkannt und technisch sehr klein nachgebaut werden? Wie können verletzte menschliche Gliedmaße näherungsweise ersetzt werden? Wie kann Bewegung und Wahrnehmung simulierbar gemacht werden? Dazu sollen Kenntnisse aus der Biologie und Kenntnisse aus der Technik zu einer neuen Anwendung verknüpft werden, zur Bionik. – Hier liegen Chancen für neuartige „intelligente“ Materialteile „mit Gedächtnis“ als Basis für neue Produkte und Dienstleistungen als Assistenzsysteme zur Entlastung des Menschen. Der Laie sieht der Bionik das Humanoide gar nicht mehr an.