Immer wieder wird von Zeitungen, Radio und Fernsehen nachgefragt, wo denn nun endlich die neuen Produktions- und Dienstleistungswelten der „Industrie 4.0“ zu sehen bzw. zu erkennen seien. Darauf reagieren Innovationsplattformen der Verbände und der Ministerien mit ihren Standortübersichten als „Innovationslandschaften“ im Netz. In den Übersichten werden eine Reihe von Pionierfirmen genannt, die nach eigenem Bekunden mit der Umsetzung von „Industrie 4.0“ der Branche vorangehen.
Aus der Sicht zahlreicher Betriebsräte stellt sich die Lage etwas anders dar. Demnach kann nach groben eigenen Schätzungen davon ausgegangen werden, dass bundesweit mehr als 800 oder gar mehr als 1000 Pilotexperimente mit VierNull-Technologien in Unternehmen stattfinden. Ein sehr großer Teil von ihnen wird, um Unruhe zu vermeiden und nicht ständig Anfragen von Journalisten beantworten zu müssen, bewusst nicht unter der Bezeichnung „Industrie 4.0“ geführt.
Diese Experimente zeichnen sich in den allermeisten Fällen dadurch aus, dass es sich um technische Insel-Lösungen handelt. Es werden einzelne technische Werkzeuge wie etwa „intelligente Kleidung“, „intelligente Brillen“, sensorchipbasierte Montageausschnitte etc. getestet. Ein renommiertes Technologieunternehmen hat allein 100 solcher Experimente intern angestoßen. Für Betriebsräte stellt sich das Problem, die Insellösungen als Bausteine der VierNull-Strategie zu identifizieren und sie in einen größeren Zusammenhang zu setzen.
Wenn es den Unternehmen gelingt, die Erfahrungen aus den Insel-Experimenten auszuwerten und daraus zusammenhängende Wertschöpfungsketten zu bauen, wird sich der Wandel zu „Arbeit 4.0“ deutlich beschleunigen.