Es wird angestrebt, die „intelligente“ Vernetzung von Mensch und Maschine, von Maschine und Maschine, von Produktion und wissensbasierter Dienstleistung, von Zuliefererbetrieben und Montagezentren systematisch medienbruchfrei zu organisieren. Dabei wird eine neue Perspektive hinzugefügt: Nicht nur die Ebene des Arbeitsplatzes und die Ebene des Betriebes werden online verknüpft, sondern auch die Ebene der zusammenhängenden Wertschöpfungskette vor Ort und global wird ins Auge gefasst. „Industrie 4.0“ erfordert, in Wertschöpfungsketten zu denken und zu handeln. Damit wird die Bedeutung des Betriebs, seine Verfasstheit und die Mitbestimmung ebenfalls Veränderungen erfahren. Es gilt, Mitbestimmung zukünftig betriebsübergreifend entlang der Wertschöpfungskette umzusetzen.
Kategorie: Allgemein
These 3 Gestaltung durch den Betriebsrat
Der Umbau zum vollständigen Erreichen eines ganzheitlich digitalen Wirtschaftens wird noch einige Zeit benötigen. Doch die ersten Schritte finden bereits jetzt in Form von noch isolierten Einzelprojekten in den Betrieben statt. Die Einführung flexibler mobiler Personalplanung, die Verwendung „intelligenter“ Brillen oder Handschuhe, die Nutzung von Datenchips in Materialteilen (CPS Cyber Physical Systems, RFID-Tags), die Hand-in-Hand-Arbeit von Mensch und humanoidem Roboter, die Anwendung von Cloud-Lösungen und komplexer Software, die den virtuellem Arbeitsraum automatisieren kann, können als Beispiele aktueller Praxis gelten. Bei der Einführung neuer technikgestützter Arbeitsabläufe sind Betriebsräte gefordert, mit bestehenden Mitbestimmungsmöglichkeiten gestaltend einzugreifen und mitzuwirken. Dabei stehen gängige Aspekte wie Arbeitsorganisation, Arbeitszeit, Erreichbarkeit und Verfügbarkeit, Arbeitsschutz, Gesundheitsprävention, Datenschutz, Technikgestaltung etc. zunächst im Vordergrund. Davon ausgehend beschleunigt sich der innere Umbau des Betriebes und der Wandel der Arbeitswelt hin zu „Arbeit 4.0“. Von hier aus nimmt die Entwicklung Fahrt auf in Richtung der komplexen, flexiblen Wertschöpfungsketten. Aus dem Blickwinkel der sozialen Gestaltung von „Industrie 4.0“ sollte es gelingen, sowohl mit der erfahrenen Haltung der Gegenwart wie auch zugleich mit dem vorausschauenden Blick des Jahres 2020 rückwärts auf das Heute zu handeln.
These 4 Der Mensch im Zentrum
Auch im Wandel der Produktion und der produktionsnahen Dienstleistungen steht der Mensch im Zentrum, nicht die Maschine, nicht das vernetzte System. „Industrie 4.0“ führt nicht zur menschenleeren Fabrik. „Industrie 4.0“ benötigt, um effektiv und effizient ablaufen zu können, gut qualifizierte und kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich die Zusammensetzung der Belegschaften verändern wird. Fachexperten sprechen von einer „Veredelung“ und Verkleinerung der Stammbelegschaften sowie von einer Zunahme von ausgelagerten Arbeitsaufträgen an Freie, Freelancer und Crowdworker. „Industrie 4.0“ hat eine rationalisierende, arbeitsplatzabbauende Seite und zugleich das Potenzial für die Schaffung neuer Arbeitsinhalte und Beschäftigung. Betriebsrat und Gewerkschaft kommt die Verantwortung zu, diesen Umbauprozess human zu gestalten. Dabei wird von großer Bedeutung sein, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Chance des Zugangs zu Weiterqualifizierungen und Weiterbildungen erhalten.
These 5 Auswirkungen von „Industrie 4.0“ auf die Gesellschaft
Der Wandel hin zu „Industrie 4.0“ stellt nicht nur eine betriebliche oder technische Herausforderung dar. Der Umbau der Arbeitswelt ist ein Thema mit hoher gesellschaftspolitischer Bedeutung. Die technische Vernetzung, die steigende „Intelligenz“ in Maschinen und Geräten, die sich beschleunigende Digitalisierung und Virtualisierung konfrontiert die Menschen mit zunehmender Abstraktion und Komplexität in Beruf und Alltag. Um Zugänglichkeit und Verstehen-Können zu stärken, müssen junge Menschen auf diese Anforderung in Schule und Ausbildung vorbereitet werden. – Ein weiterer Aspekt mit gesellschaftlicher Auswirkung stellt die zu erwartende steigende Anzahl der freien „Clickworker“ dar. Die Sicherheit in der Lebensplanung lässt ebenso nach wie in der Familien- und Kinderplanung. Unsere Gesellschaft benötigt deshalb einen Dialog über soziale Standards für Einpersonen-Selbstständige, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stützen.
Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg
Die IG Metall Bezirk Baden-Württemberg ist Gründungsmitglied der „Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg“. Das Land will sich als Leitanbieter und Leitmarkt für Industrie 4.0 etablieren. Auf Initiative des Schirmherrn Wirtschaftsminister Nils Schmid kamen am 26. März 2015 mehr als 50 Partnerorganisationen zusammen, darunter Industrieverbände und Gewerkschaften, Kammern und Clusternetzwerke sowie Hochschulen und Forschungsinstitute, um die „Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg“ zu gründen. Sie unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung und brachten damit einen gemeinsamen Aktionsplan auf den Weg.
„Unser Anspruch ist es, die Arbeitswelt der Zukunft gemeinsam mit den Menschen zu gestalten. Wir müssen die Beschäftigten für die neue Produktionswelt qualifizieren – dafür bietet die Allianz hervorragende Voraussetzungen“, sagte Roman Zitzelsberger, Allianzpartner und Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg. Siehe Link
Gründung der Plattform Industrie 4.0
Für eine rechtzeitige Einbeziehung der Belange von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern tritt die IG Metall ein. Die die Vernetzung und Digitalisierung der Produktion – die sogenannte Industrie 4.0 – stellt Wirtschaft und Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Damit die Interessen der Beschäftigten bei der Gestaltung der vierten industriellen Revolution einbezogen werden, beteiligt sich die IG Metall an der von der Bundesregierung ins Leben gerufenen Plattform Industrie 4.0. „Die vierte industrielle Revolution erfasst alle Lebensbereiche, vom privaten Haushalt bis ins Büro und in die Fabrik, von der Freizeitgestaltung bis zur Gesundheitsversorgung. Das können wir nicht der Wissenschaft und den Unternehmen überlassen, erklärt Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall. Siehe Link
NRW: Betriebsräte als Innovationspromotoren und das Technologienetzwerk OWL
Betriebsräte als Promotoren
IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler hat die Betriebsräte der Metall- und Elektroindustrie dazu aufgerufen, die vierte industrielle Revolution – kurz „Industrie 4.0“ – mitzugestalten. Sie sollten die Erneuerung der Produktion vorantreiben, „Innovationspromotoren“ werden. Siehe Link
Neue Agenda zur menschengerechten Arbeitsgestaltung in der digitalisierten Arbeitswelt notwendig
NRW Arbeitsminister Guntram Schneider sprach in Vertretung auf der Geschäftsführerkonferenz der IG Metall NRW zu dem Thema „Arbeit 2020“. Vor dem Hintergrund, dass zehntausende Arbeitsplätze in der nordrhein-westfälischen Industrie vor gravierenden Veränderungen aufgrund der neuen Dimensionen von Digitalisierung, Globalisierung und Flexibilisierung stehen, bekräftigten Giesler und Schneider ihren gemeinsamen Willen zur Gestaltung einer menschengerechten Arbeitswelt. Siehe Link
Technologie-Netzwerk in NRW
Im Technologie-Netzwerk Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe (kurz: it’s OWL) haben sich 174 Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Organisationen zusammengeschlossen um gemeinsam den Innovationssprung von der Mechatronik zu intelligenten technischen Systemen zu gestalten. Siehe Link
Industrie 4. 0 – Evolution statt Revolution
Der Ausdruck „vierte industrielle Revolution“ deutet auf einen radikalen Wandel der Produktionstechnik hin. Zwar werden die Auswirkungen dieses Wandels rückblickend den Charakter einer Revolution aufweisen, jedoch nur allmählich Einzug in die bestehenden Produktionsbetriebe halten. Der Weg zum Leitbild Industrie 4.0 wird evolutionär verlaufen – wie schon bei den bisherigen industriellen Umbrüchen der Produktionstechnik. Siehe Link
Im Rahmen des Netzwerkes wurde ein „Leitfaden Technologieakzeptanz: Konzepte zur sozial- und humanverträglichen Gestaltung von Industrie 4.0“ entwickelt. Darin werden Wege der sozialverträglichen Technikgestaltung, der Technikfolgenabschätzung im Industriebetrieb beschrieben. Siehe Link
Werkstattgespräche 2015 – 2016
Unter dem Titel „Zukunft der Arbeit – Gestaltungspotenziale für ,Industrie 4.0’“ startet am 27. April die Reihe „Werkstattgespräche 2015-2016“ in Stuttgart und Heidelberg, um die Gestaltungskompetenz von Betriebsräten und Beschäftigten zu stärken. In gemeinsamer Trägerschaft laden Netzwerk ZIMT in der Metropolregion Rhein-Neckar, IG Metall Verwaltungsstelle Heidelberg und Forum Soziale Technikgestaltung ein. Unterstützt wird die Initiative von Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, Ressort Zukunft der Arbeit des IG Metall Vorstandes, IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg, ITK-Arbeitskreis des IG Metall Bezirks Baden-Württemberg und DGB Bezirk Baden-Württemberg. Konzeption und Programm des Auftaktes siehe Link.
IG Metall Küste diskutiert Auswirkungen der Digitalisierung
Interessen der Beschäftigten stärker berücksichtigen
Die IG Metall Küste fordert bei der Digitalisierung in den Betrieben unter dem Stichwort Industrie 4.0 die Interessen der Beschäftigten stärker zu berücksichtigen. Siehe Link
Broschüre Industrie 4.0
„Wir wollen die aktuelle Diskussion des Projektes 4.0 begleiten und unsere Vorstellungen von guter Arbeit mit aufgenommen wissen.“ Siehe Link Siehe Broschüre als pdf-Datei unter dem Link
Berlin-Brandenburg-Sachsen: Siemens-Betriebsräte bei Industrie 4.0 mit dabei
Die Digitalisierung und Vernetzung der Betriebs- und Arbeitswelt ist längst in der Gegenwart angekommen. Die Betriebsräte bei Siemens stellen sich gemeinsam mit der IG Metall den damit verbundenen Herausforderungen an die Interessenvertretung und mischen sich bei der Industrie 4.0 ein. Siehe Link